Mein deutscher Blog
Also da hab ich mir was eingebrockt. Ich hab ja nie gedacht, dass das so aufwendig wird, eine Webseite in zwei Sprachen zu führen, noch dazu mit zweisprachigem Blog. Und natürlich kam die Rechnung sofort: auf Englisch läuft es und auf Deutsch kommt ein bisschen nix.
Nun, das soll sich ändern. Und ich weiß auch schon wie:
Da ich nun mal in Dubai sitze und demgemäß meist auf Englisch oder Arabisch arbeite, liegt es näher auf Englisch auch zu meinen typischen Arbeitsthemen zu schreiben. Auf Deutsch nehm’ ich es etwas lockerer und so wird sich wohl hier und da auch ein wenig Expat, Mutter und Leben allgemein in diesem deutschen Blog widerspiegeln. Was nicht heißt, dass sich hier meine Themen von Bildung und Erziehung, Führung und Selbstführung nicht widerspiegeln. Schließlich ist das der Saft meines Lebens und Schaffens.
Das neue Schuljahr
Weil wir gerade dabei sind. Das neue Schuljahr hat hier, wie auch anderswo wieder angefangen. Im Unterschied zu anderswo hatten die Kinder hier drei (3!) Monate Ferien. Ganz in Dubai-style sind die meisten Familien für den größten Teil dieser Zeit aus dem Land verschwunden – in ihre Heimatländer oder auch in den Urlaub nach überall. Das ist der Grund, warum für uns Expats hier in Dubai das neue Jahr eben im September, mit Beginn des neuen Schuljahres anfängt. Frohes Neues also!
Aber drei Monate sind eine wirklich lange Zeit. Ich empfand schon die 6 Wochen Ferien in Deutschland als ewig (nee, ich hab sie geliebt die Ferien, aber sie waren lang).
Für Lehrer sind sie oft gefühlt noch länger. Nicht, weil man nichts zu tun hat, sondern weil die Kinder sich gerade in den Ferien oft total verändern. Vom vergessenen Unterrichtsstoff, nach drei Monaten Pause, will ich gar nicht erst reden.
Das Ende der Sommerferien (träumen darf ich doch)
Oft frage ich mich, ob es überhaupt nötig ist, so lange Ferien zu haben (meine Kinder und mit ihm viele Schüler würden jetzt sicher „ja“ rufen). Andererseits sehe ich aber auch, dass oft im Schuljahr sehr lange Phasen entstehen, in denen Lehrer wie Schüler richtig ausgelaugt scheinen.
Wäre es nicht viel sinnvoller, häufiger kurze Ferien zu haben, um solche Intensivphasen zu vermeiden? Ich glaube, es wäre jedenfalls effizienter, denn in der derzeitigen Regelung wird vor den Sommerferien oft nicht mehr wirklich intensiv gearbeitet. Dann nach den langen Ferien dauert die Wiedereingewöhnung an den Schulalltag dann auch wieder recht lang. Verlorene Zeit also.
Stattdessen könnte man die Ferien besser auf das ganze Schuljahr verteilen. Im Verlauf des Jahres könnte man dann mit Projektblöcken Unterbrechungen schaffen und so ja vielleicht auch endlich mehr themen- und klassenübergreifend arbeiten. Klingt das nach mehr Abwechslung und Ende der Tristesse? Genau. Übrigens auch für die Lehrer entlastend ist:
Kollaborativer Projektunterricht
Das Ende der Klassenraumautonomie ist nämlich eigentlich der Anfang von wahrer Teamarbeit, in der jeder seine Stärken einbringen kann. So etwas entlastet. Sehr. Wenn mehrere Kollegen die Schülerprojekte betreuen, lernen nämlich nicht nur die Schüler selbständiger, sondern es können auch viel besser Synergien zwischen verschiedenen Klassen, Fächern und Lernbedürfnissen genutzt werden.
Ein langes Thema. Und dazu eines von meinen Lieblingsthemen. Davon später mehr hier im Blog. Versprochen. (Ich hab es mir aufgeschrieben.)
Generell denke ich, dass es endlich Zeit wird, Schule (und auch Bildung und Erziehung im Allgemeinen) neu zu denken. Hier in Dubai habe ich so viele verschiedene Herangehensweisen an Schule, Unterricht und Curricula gesehen, erlebt und überlebt, dass ich glaube, auch Schulen anderswo könnten, besonders im Hinblick auf die ständig steigenden Anforderungen an Schule von einigen Radikalmaßnahmen (und nicht immer nur „neuen Ansätzen“) profitieren.
Was noch über Schule?
Also für das neue Schuljahr hab ich mir noch vorgenommen, die Themen aufzugreifen, zu denen ich oft von Klienten befragt werde und die scheinbar vielen Menschen unter den Nägeln brennen:
Da wäre das pädagogische Selbstverständnis. Was ist eigentlich ein guter Pädagoge? Ist das eine akademische Frage oder eine von Ethos und Moral?
Ohh und das große Thema Inklusion. Ich glaube in Deutschland wurde ich dieses Jahr in den Ferien auf nur noch ein anderes Thema mehr angesprochen (nämlich Flüchtlingsintegration in der Schule). Inklusion ist ein großes Thema und als Schulberaterin eines meiner Steckenpferde. Da muss viel geschehen hier und überall. Ich hab da meinen ganz eigenen Zugang zu. Zudem glaube ich, dass genau an dieser Stelle sich die Stärken, vor allem aber die Schwächen der Bildungs-,Unterrichts- und Schulsysteme deutlich zeigen. Davon später mehr. Ganz sicher. (Auch aufgeschrieben.)
Ein anderes Thema wäre Kommunikation. Ich glaube, noch nie bin ich in einer Schule oder Bildungseinrichtung gewesen, in der sich nicht die Mitarbeiter, Schüler und Eltern über unbefriedigende Kommunikation nach innen und außen beschwert haben. Viele Probleme in Einrichtungen sind tatsächlich auf mangelnde oder unzureichende Kommunikation zurückzuführen. Wahrer Sand im Getriebe. Und dabei sind Lösungen eigentlich oft einfach umsetzbar.
Ausserhalb von Schule
Na klar hab ich noch an viele andere Themen gedacht. Bei Guide and Lead geht es natürlich um Selbstführung. Die ist ja nicht nur in Schulen wichtig. Und man kann sie lernen. Manchmal nicht so schnell. Aber dafür mit durchschlagendem Erfolg.
Wir können uns da zum Beispiel die Selbstkommunikation anschauen (ich mein, wenn wir schon beim Thema Kommunikation sind).
Sicher kommt auch manch ein „Lifestyle“ Thema. Über Erziehung muss ich ohnehin immer reden . Dann natürlich auch über Unternehmens- bzw. Mitarbeiterführung. Und selbstverständlich darf auch was zu meinem Arbeitsansatz (gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg, Familien- und Organisationsstellen nach Hellinger, Selbstheilung nach Hay usw.) noch mit in den Topf.
Ich bin auch offen für andere Themen. Einfach unten kommentieren oder ne Email schicken!