Führst Du noch oder manipulierst Du schon?

Das ist die Frage, die ich manchmal stellen möchte, wenn mir Menschen in Firmen oder Organisationen stolz berichten, dass sie eigentlich schon längst keine Hierarchie mehr haben und sowieso das Team selbstbestimmt entscheidet.

Oft genug fühlt sich das aus der Sicht des Teams nämlich ganz und gar nicht so an.

Sie empfinden die „Entscheidungen“, die sie treffen können gar nicht als unabhängig von den Meinungen der Führungspersonen/ Gründer, denn oft genug lässt diese Person recht deutlich durchblicken, wie seiner oder ihrer Meinung nach die Entscheidung ausfallen sollte.

Teammitglieder empfinden dies als weitaus schwieriger, als wenn es eine klare Ansage gibt und die Entscheidung und dann aber auch die Verantwortung für diese Entscheidung von der Führungsperson ausgeht.

Selbstorganisation -Selbstführung

Echte Selbstführung und Selbstorganisation hat mit solchen manipulativen Führungs- und Entscheidungsstrategien nichts zu tun.

Hier geht es darum, dass tatsächlich diejenigen, die das meiste Wissen haben, gemeinsam mit denjenigen, die am meisten von der Entscheidungen betroffen sind, diese auch ganz transparent beeinflussen.

Im Übergang zu selbstorganisierten Teams ist die Führungsperson die/derjenige, die/der dafür sorgt, dass Räume für echte Entscheidungsfindungen und kurzzeitige Führung und Engagement frei bleiben, damit es überhaupt erst möglich wird, dass sich neue Organisationstrukturen etablieren können.

Genau dieses bewusste Freihalten der Räume ist wichtig, um Vertrauen in die neuen Strukturen zu schaffen. Manipulationen aus der zweiten Reihe sorgen dafür, dass genau das Gegenteil geschieht.

Dieses Nicht- Loslassen- können von Führungs- und insbesondere Gründerpersonen ist dabei nur allzu verständlich. Es ist vergleichbar mit der Situation einen Elternteils, das zulassen muss, dass das eigene Kind anfängt selbst zu laufen. Irgendwann kann man da nicht mehr die kleinen Händchen halten, sondern muss zulassen, dass das Kind – mit vielleicht wackeligen Schritten- aber doch selbstsicher, zielgerichtet losläuft – das gelegentliche Hinfallen inklusive.

Narrative

Findet man sich in der Situation wieder, dass dieses Los- und Zulassen sich sehr schwer anfühlt und man immer wieder mit Ausreden kommt: „ich mache das nur noch dieses nächste Jahr“, „das Team kennt die Vorgeschichte nicht“, „ich muss erst noch alles aufräumen und vorbereiten, damit das Team übernehmen kann“, „gerade jetzt ist für solche Änderungen keine Zeit, wir müssen erst einmal durchstarten und dann kann das Team übernehmen“ etc., trägt zumeist innere Narrative mit sich herum, die schlicht im Wege einer umfassenden Transformation stehen.

Wenn Organisationen aus Menschen bestehen, kann eine Organisationstransformation auch nur gelingen, wenn die Menschen in ihr sich transformieren.

Hier kann ein gezieltes Coaching helfen, diese Narrative zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen oder zu verwerfen.

Und wie ist es bei Dir? Führst Du oder manipulierst Du?

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