Vertrauen und Mut
Vertrauen in die Organisation und die begleitenden Strukturen und Arbeitsprozesse ist die Grundvoraussetzung für Kreativität, Innovation und echten Mut im Sinne eines Gründerdenkens. Dasselbe gilt auch für Lernprozesse jeder Art, ob im beruflichen, schulischen oder privaten Umfeld.
Gerade die Ambiguität derzeitig extremen Wandels scheint dem im Wege zu stehen, obwohl doch gerade jetzt die Innovationskraft für nachhaltige Lösungen gefragt ist, genauso sehr, wie die Fähigkeit sich anzupassen, loszulassen und neu zu beginnen.
Zwei Bewegungen, die deutlich gegeneinander laufen und es den Menschen (unnötig) schwer macht, in Kontakt mit ihrer kreativen Energie und ihrem Potential zu treten.
Vertrauensräume schaffen
Wie können nun also belastbare Vertrauensräume geschaffen werden, die zugleich modernes Lernen, Arbeiten und Leben unterstützen? Wo und wie entsteht Vertrauen und was braucht der Einzelne aber auch die Gruppe dazu?
Meiner Meinung nach müssen zwei Dinge gegeben sein – Authentizität und Mut.
Mit Authentizität meine ich tatsächlich mehr als Offenheit. Ich meine wirklich Verletzlichkeit, die zu offenbaren ist. Und dazu braucht es vorallem Mut.
In den meisten Lernfeldern (Privates, Lerngemeinschaften wie Schulen, berufliche Umfelder) fehlt beides.
Meist trägt man ein bestimmtes Rollenverständnis wie eine Maske vor sich her. Eine Maske, die oft genug auch vor vermeintlichen Angriffen schützen kann. Wahrer Kontakt ist so nicht möglich und bleibt immer an der Oberfläche. Und da beißt sich die Katze in den Schwanz, oder nicht?
Wenn man sich maskiert, um sich zu schützen, stellt man sich in den Weg echt authentisch Verbindungen schaffen zu können und daher keinen Vertrauensraum bilden zu können.
In meiner Erfahrung braucht es meist nur eine Person im Team, der Familie oder der Lerngemeinschaft, die sich vor allen verletzlich macht, persönliches teilt und „blind“ vertraut. Wenn andere sehen, dass nicht das passiert, wovor sie sich gefürchtet haben und auch selbst erleben, wieviel wunderbare Nähe geschaffen und fühlbar geworden ist, ist es für sie einfacher genau das auch zu tun.
In unseren Teambegleitungen versuchen wir es den Teams leichter zu machen, in dem wir selbst oft genug diese erste Person sind und auch ständig Übungen schaffen, in denen das Team in die Situation gebracht werden, diese Vertrauensräume zu schaffen.
Der Effekt ist ganz faszinierend. Die Teams werden stärker, flexibler in ihrer Arbeitsteilung und der effektiven Zusammenarbeit. Die Familien wachsen näher zueinander, haben offenere Gespräche und in schulischen Lerngemeinschaften wächst die Bindung an die Gemeinschaft im gleichen Maße, wie die Lernmotivation.
Wie wär‘ es also mit ein wenig mehr Authentizität und Mut?