Versuchen Sie nicht, Lehrer zu spielen, wenn Sie als Elternteil gebraucht werden.

Während viele Eltern überrascht waren, wie gut ihre Kinder die derzeitige Schulschließung bewältigen, berichten viele andere, dass sie sich von den Aufgaben, die sie zu erledigen haben, überfordert fühlen. Wenn Lehrer und Schulen Arbeitsblätter und Aufgaben nach Hause schicken, haben die Eltern oft Mühe, die Arbeit zu überwachen, die ihre Kinder in den verschiedenen Fächern und Klassenstufen zu erledigen haben.

Gleichzeitig verpflichten sich viele Eltern auch, zusätzlich ihre eigene Arbeit von ihrem ‘Homeoffice’ aus zu erledigen.

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Hier möchten wir einige Strategien und grundlegende Auffassungen darüber vorstellen, wie man mit dieser Last umgehen kann, ohne die enge Beziehung zu Ihrem Kind als Elternteil zu gefährden.

Rollen von Eltern und Lehrern

Die Rolle eines Lehrers unterscheidet sich vollkommen von Ihrer Rolle und ist wesentlich weniger emotional belastet. Das ist es, was das diese Vermischung beider Rollen so schwierig macht. Das Unterrichten der eigenen Kinder auf diese plötzliche Art und Weise ist auch nicht mit der Arbeitsweise von Homeschoolern vergleichbar. Diese haben diesen Weg gewählt und ihn in ihrem Konzept, ihren Materialien und ihrem Aufbau entsprechend geplant. Sie dagegen sind gerade erst in diese Aufgabe hineingeworfen worden und müssen nun alle Konzepte und Materialien nutzen, die Sie irgendwie finden können. Das ist etwas ganz anderes.

Auch Ihre Rolle als Elternteil ist ganz verschieden. Natürlich sind Sie immer dabei, Ihr Kind zu erziehen, aber doch ganz anders, als ein Lehrer in einer formalen Schulumgebung. Sie zum Beispiel entscheiden gewöhnlich selbst darüber, welche Materialien oder welche Aktivitäten für Ihr Kind und Ihre Familie als Ganzes gerade geeignet sind. Nun sollen sie auf einmal ferngesteuert arbeiten.

Bedenken Sie aber auch, dass selbst die Lehrer Ihrer Kinder in dieser Situation neu sind. Sie passen sich an, und das alles ist eine seltsame und neue Erfahrung, sowohl für Sie als auch für sie. Unsicherheiten und Stress entstehen da ganz natürlich. Viele Lehrer sind auch selbst Eltern oder machen sich Sorgen um ihre Verwandten. So sehr Sie Zeit brauchen sich an diese Situation zu gewöhnen, so sehr werden die Lehrkräfte diese wahrscheinlich auch benötigen.

Da Sie sich gemeinsam in dieser Situation befinden, suchen Sie einfach den Kontakt zu den Lehrern, um zu erfahren, was Ihrer Meinung nach gut oder weniger gut läuft. Geben Sie ein Feedback in Form von Beobachtungen (“mein Kind hat gestern 2 Stunden gebraucht, um die Aufgabe zu erledigen” oder “X fand das wirklich schwierig und für mich ist es schwer zu unterstützen, da ich auch noch Y und Z zuhause habe”) statt in Form von Annahmen oder Beurteilungen (“Sie haben viel zu viel geschickt”). Eine positive Kommunikation und ein freundliches Feedback an die Lehrerin wird dann sicher auch allen helfen, sich anzupassen, auch Ihren Kindern.

Bedürfnisse von Eltern und Kindern in der Zeit sozialer Distanz und Homeschooling

Die Bedürfnisse der Eltern und Kinder

Denken Sie daran, dass diese Erfahrung eines Tages für Ihre Kinder aufgrund der vielen Emotionen, die sie um sich herum erleben, zu einer sehr lebendigen Kindheitserinnerung werden kann. Versuchen Sie, so viel wie möglich Erinnerungen an ein gemütliches, behagliches, kuscheliges und unterstützendes Erlebnis zu schaffen, anstatt an eine angespannte und gestresste Situation.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass die Schularbeiten Ihnen als liebevolle, mitfühlende Eltern in die Quere kommen, sollten Sie die Schularbeiten reduzieren. Ihre Beziehung zu Ihren Kindern ist viel wichtiger, und sie ist das, was die Kinder im Moment am meisten brauchen. Etwas weniger Schularbeiten und ein bisschen mehr Liebe werden das Lernen Ihres Kindes eher fördern als behindern!

Die Situation wird um so schwieriger, wenn Sie auch von zu Hause aus als obligatorisches Home-Office arbeiten. In diesem Fall müssen Sie die Dinge noch mehr ausbalancieren. Sicher, Sie können bestimmte Aktivitäten Ihrer Kinder bei der Arbeit am Computer beaufsichtigen, aber vielleicht nicht die “Bauen Sie einen Vulkan”-Aufgabe des wohlmeinenden Erdkundelehrers! Versuchen Sie, dass zu ermöglichen, was funktioniert, und lassen Sie den Rest einfach weg.

Kommunizieren Sie einfach mit dem Lehrer und lassen Sie ihn wissen, was die Kinder tun können und was sie nicht tun können. Bitten Sie um Erklärung bei den Aufgaben, und fragen Sie nach, welchen Aufgaben Sie Priorität einräumen müssen.

Gönnen Sie sich und Ihren Kindern eine Pause

Versuchen Sie nicht, sich mit anderen Eltern zu vergleichen. Sie befinden sich in anderen Verhältnissen und führen ein anderes Leben. Sie wissen, was zu Ihren eigenen Kindern und Ihrer Lebenssituation passt. Dies ist kein Wettrennen.

Wenn es Ihren Kindern schwer fällt, sich auf die vorgegebenen Aufgaben zu konzentrieren, und Sie sehen, dass sie sich durch Legospiel oder Herumrennen im Garten oder durch den Kontakt mit ihren Freunden viel besser fühlen könnten… nun, dann lassen Sie sie dies einfach tun.

Gönnen Sie ihnen und sich selbst eine Pause.

Nach einer solchen Unterbrechung fühlen sich einige der Aufgaben vielleicht schon anders an, also lassen Sie es ruhig angehen.

Und dann sind da noch die Haushaltsarbeiten. Versuchen Sie nicht, sie zusammen mit allem anderen zu erledigen. Setzen Sie sie als Teil des Lehrplans ein, den Sie “unterrichten”. Dies sind Lebensfertigkeiten. Putzen, kochen und waschen Sie gemeinsam. Gestalten Sie es mit Freude. Es gibt jetzt keinen Anlass für Perfektionismus oder Fünf-Sterne-Küche. Halten Sie es einfach und gut. Für jüngere Kinder können Sie diese Aktivitäten leicht mit einigen Mathematik- oder Sprachaufgaben kombinieren.

Ob Sie Eltern sind oder nicht, erzählen Sie uns gerne Ihre Sichtweise

Während Sie dies lesen, haben Sie sich vermutlich Ihre eigenen Gedanken zu diesem Thema gemacht. Wir würden uns freuen, von Ihnen zu hören, bitte kommentieren Sie unten.

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